Die ZiehHarmonien aus München haben mich eingeladen, einen Akkordeon-Workshop nur für Frauen im schönen Murnthal in Bayern durchzuführen. Gern habe ich zugesagt, weil ich die Mädels liebe und schätze. Und weil ich das Thema spannend finde.
Organisation und Anmeldung läuft dieses Mal nicht über mich, sondern über die Veranstalterinnen (zieh-harmonien@web.de). Inhaltliche Fragen beantworte ich gern …
Donnerstag ab 17.30 Uhr bis Sonntag 14 Uhr
Seminarium im Murnthal, 92491 Neunburg vorm Wald
Kosten für Workshop/Übernachtung (DZ)/Vollverpflegung: 378 €
Maximale Teilnehmerinnenzahl: 12
Workshopleitung: Jutta Jagenteufel
Jede Musikerin ist doch schon mal in die Situation gekommen, ein Geburtstagslied spielen und/oder begleiten zu dürfen/müssen. Wie geht das vor? Man einigt sich auf ein Lied, probiert die Melodie, wenn keine Noten zur Verfügung stehen. Als Akkordeonistin sucht man/frau die passenden Begleitakkorde. Und nun? Wir können das Lied spielen – so schlecht und recht. Aber wie mache ich es interessant?
Beim Lied gibt es zwei wesentliche Parameter: den Text und die Melodie. Nehmen wir an, es gibt eine Sängerin. Die macht sich beides zueigen. Und wir als Akkordeonistinnen? Was ist unser Job? Nehmen wir an, die Sängerin ist unsicher mit der Melodie. Dann spielen wir die Melodie mit. Super! Dann müssen wir uns nicht so viele Gedanken machen. Vielleicht spielen wir noch die Harmonien im Bass mit. Wenn wir es etwas schöner haben wollen, basteln wir ein Vorspiel – und dann geht´s los: Melodie + Bass. Stimmt alles. Dann die zweite Strophe, wenn´s eine gibt usw.
Irgendwann ist das Lied zuende. Und dann? Wir können zeitgleich mit der Sängerin/den Sängern aufhören, oder wir lassen noch etwas nachklingen vom Lied. Außerdem können wir natürlich auch hier und da Zwischenspiele einbauen. Oder wir können die Melodie ausschmücken, den Rhythmus variieren usw.
Vielleicht müssen wir auch mit anderen Instrumentalistinnen zusammen spielen. Wie soll das denn gehen, wenn wir nur eine Melodie haben? Dann ist unser Job als Akkordeonistin meist der gleiche wie der der Gitarristin. Wir spielen eine Begleitung. Aber wie machen wir das? Nur den Bass spielen ist ja etwas öde. Was machen wir auf der Diskantseite? Und überhaupt: welche rhythmischen Muster sind gut? Und was genau mache ich rechts? Kann ich die Harmonien nicht doch noch etwas ändern, damit´s interessanter wird?
Und was ist, wenn ich mit mehreren Akkordeonistinnen zusammenspielen soll? Wie teilen wir das auf? Können wir vielleicht noch eine zweite oder dritte Stimme finden? Gibt es schon fertig arrangierte mehrstimmige Fassungen? Gefällt uns der Satz? Kann man vielleicht etwas verschönern oder individualisieren durch improvisatorische Einlagen? Oder durch verschiedene Spielweisen, Rhythmen oder Reharmonisation? Können wir irgendwelche perkussiven Elemente einsetzen – oder auch mal schweigen? Usw. usf.
Lieder sind Ausgangspunkt des Workshops. Alles, was wir anhand von Liedern erarbeiten, lässt sich übertragen auf alle Arten von „Tunes“.
Um nah an Euren Bedürfnissen arbeiten zu können, sollte jede Teilnehmerin mir im Vorwege EINEN Song/Tune nennen, den sie gern gestalten möchte – in Form von Titel, Audio oder Noten.
Workshop-Inhalt:
Vorstellung und Auswahl von Liedern/Tunes
Freie klangmalerische Annäherung
Melodie nach Gehör oder nach Noten spielen (transponieren)
Melodie harmonisieren (praktische Harmonielehre)
Rhythmische Gestaltung
Vor-, Zwischen-, Nachspiel
arrangieren – kommentieren – variieren – inszenieren
Begleit-/Gruppen- und Soloarrangements erstellen